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Mit dem Fahrrad durch die Weingebiete von Mendoza

Mendoza ist einer dieser Orte, wo du nicht hingehen musst, wenn du eine ganz bestimmte Sache nicht magst. In diesem Fall ist diese Sache Wein. Du kannst in Mendoza (ohne mich) auch den höchsten Berg der südlichen Hemisphäre besteigen und die Parks sind auch einen Besuch wert, doch ohne den Wein wirst du das „Mendoza“-Feeling, welches dir von Valparaíso am Pazifik bis nach Buenos Aires am Atlantik versprochen wird nicht verspüren.

In einem der Parks von Mendoza

In einem der Parks von Mendoza

Wenn du also Wein magst oder vielleicht Wein magst wie ich, dann lohnt sich Mendoza. Alleine Wein zu trinken ist allerdings ein wenig deprimierend. Ich hatte das Glück, in einem brandneuen Hostel unterzukommen, wo der Gastgeber sehr bemüht war eine soziale Umgebung zu schaffen, im Sinne von „Hey willst du FIFA spielen, ich glaube der Typ da ist ziemlich gut.“ Und schon hast du einen neuen Freund, auch wenn du kein FIFA spielst.
Und dein neuer Freund kennt noch zwei andere Typen die auf einen anderen Freund warten und bevor du überhaupt merkst dass die Sonne untergegangen ist, ist ein Uhr morgens und du sitzt mit einer ganzen Horde neuer Freunde auf der Dachterrasse des Hostels und trinkst Wein während ein Gitarrist im Austausch gegen eine Zigarrette ein paar Songs spielt.

Am nächsten Morgen entschlossen wir uns die allseits bekannte Weintour von Mendoza zu machen. Mein Grüppchen bestand aus zwei Australierinnen, zwei Schweizerinnen, einem Schweizer und einer Französin.

Jetzt kanns los gehen!

Jetzt kanns los gehen!

Die coolste Möglichkeit die Weingebiete von Mendoza zu erkunden ist das Fahrrad. Wir nahmen einen Bus der uns vierzig Minuten an den Rand von Mendoza brachte, in eine wunderschöne Region namens Maipú. Wir wurden exakt vor dem Fahrradverleih abgesetzt. Wir gingen rein und fuhren wieder raus, doch erst nachdem wir eine Liste mit sicher fünfzehn Weinguten drauf ausgehändigt bekamen. Wir waren uns ziemlich sicher, nicht mehr als drei oder vier machen zu können bevor der Tag zu Ende wäre.

Das Frühstück lag uns allen noch im Magen, es war erst etwa 11:30 Uhr, also entschlossen wir uns zuerst zur Olivenfarm zu radeln, statt direkt mit Wein zu beginnen.

Auf dem Weg zur Olivenfarm

Auf dem Weg zur Olivenfarm

Habe ich schon erwähnt, dass praktisch alle Strassen von Mendoza mit hunderten oder gar tausenden mächtigen Bäumen geschmückt sind? Das war hier nicht anders. Unter den Bäumen hindurch radelten wir also etwa zehn Kilometer bis zur Olivenfarm.

Die Olivenfarm nannte sich LAUR. Gleich nach der Ankunft wurden wir in den „Showroom“ gebeten, oder wie auch immer man das nennen will. Hunderte von Gläschen und Flaschen und Kanister voller Olivenöl hatten auf Regalen entlang der Wände ein Zuhause gefunden.

Die Produktionshalle von LAUR, sieht aus wie eine Kirche

Die Produktionshalle von LAUR, sieht aus wie eine Kirche

Wir wurden informiert, dass bereits eine Tour im Gange war, ob wir mit der Degustation beginnen wollten? Es gab, ziemlich offensichtlich, verschiedene Sorten von Olivenöl, Oliven und Brot. Daraufhin begann die Tour. Uns wurde gezeigt, wie sie früher das Olivenöl hergestellt hatten und wie sie es heute herstellten und uns wurde der Hund vorgestellt, der natürlich Olivia hiess.

Als nächstes besuchten wir das alte Wenigut der Familie Di Tomaso. Wieder begannen wir mit der Degustation, da bereits eine Tour am Laufen war. Nacheinander erhielten wir drei zu 1/3 gefüllte Gläschen Wein. Die nette Lady zeigte uns wie man das richtig macht, mit dem Schwenken und dran riechen und so. Ich schmeckte den Unterschied, doch hättest du mir ein viertes Gläschen gegeben ohne mir zu sagen welcher der drei Weine darin ist hätte ich es nicht gewusst.

Am Wein degustieren

Am Wein degustieren

Langsam wurden wir alle zielich hungrig, also entschlossen wir uns etwas zu essen bevor wir die Tour machten. Wir bestellten direkt beim Weingut, welches auch ein Restaurant Betrieb sowas wie ein Sandwich, aber nicht so ein Migros-Budget-Sandwich sondern eher so ein „Wo bleibt der Kaviar?“-Sandwich. War nicht viel, aber super lecker.

Mehr Wein zum Mittagessen

Mehr Wein zum Mittagessen

Und natürlich gab es ein Gläschen Wein dazu. Danach machten wir die Tour. Zuerst wurden wir durch das Weinfeld geführt, dann ging es runter in den Weinkeller, wo die alten Tanks standen, wo der Wein früher gärte. Diese Tanks waren allerdings nicht mehr in Betrieb und wurden nur noch zum lagern der fertigen Flaschen benutzt. Die moderne Anlage bekamen wir leider nicht zu sehen.

Die alten Tanks der Familie Di Tomaso

Die alten Tanks der Familie Di Tomaso

Keine Ahnung ob man in Argentinien mit mehr als 0.5 Promille noch Fahrradfahren darf, jedenfalls wurden wir nicht auf- oder angehalten. Helme gab es auch nicht. Oder Schlösser. Aber Mendoza ist ein friedliches Pflaster, da wirst du gefragt ob du ein Glas Wein willst, nicht ob du schon eins hattest.

Durch die Weinfelder von Mendoza

Durch die Weinfelder von Mendoza

Wir fuhren zu unserem dritten Stopp des Tages, das Weingut „Tempus Alba“. Diese Einrichtung war viel moderner als die der Familie Di Tomaso. Es gab keine Tour, das wenige was es zu sehen gab konnten wir uns selber anschauen, doch das Weingut verfügte über eine wunderschöne Dachterrasse welche sich, wenn du meine Trinkgefährten gefragt hättest, wunderbar zum Wein degustieren eignete.

Die Dachterrasse vom Tempus Alba Weingut

Die Dachterrasse vom Tempus Alba Weingut

Ich brauchte allerdings eine Pause und bestellte nur einen Kaffee. Den winzigsten Kaffee den ich je gesehen habe und das war nicht mal ein Espresso. Ich wäre wohl besser beim Wein geblieben. Andererseits wäre ich dann bei der nächsten Fahrt vielleicht vom Fahrrad gefallen.

Die Französin in meinem Grüppchen bestellte überhaupt nichts mehr, der Rest meiner Kumpanen bekamen drei weitere Gläser Wein serviert, diesmal zu mehr als 1/3 gefüllt.

Als das erledigt war fuhren wir zurück zum Fahrradverleih wo uns der Besitzer zu Empanadas und, du hast’s erraten, Wein einlud. Gleich neben dem Fahrradverleih hatte er eine kleine Bar, wo sich so ziemlich alle versammelten, die heute die Weintour gemacht hatten und zusammen Wein tranken und Empanadas mampften. Zwei Empanadas für jeden und drei Flaschen Wein für die ganze Gruppe später brachte uns der Bus zurück nach Mendoza.

Wein und Empanadas

Wein und Empanadas

An meinem ersten Tag in Argentinien sagte mir ein schweizer Freund via Skype, ich müsse in Argentinien unbedingt zwei Sachen machen: Wein trinken und Steak mampfen.

Das erste hatte ich nun erledigt, zum zweiten kam es ein paar Tage später, als bereits alle meiner Weintour-Gruppe wieder abgereist waren.

Ich sass auf dem Sofa im Hostel und arbeitete als der Besitzer zu mir kam und sagte: „Hey willst du UNO spielen? Ich glaub die Leute da wollen UNO spielen.“ und schon war ich mit zehn neuen Gesichtern am UNO spielen. Ich hatte keine Ahnung mehr von den Regeln, war da aber zum Glück nicht der einzigen.

Etwa eine Stunde später gingen wir zusammen Steak essen (und Wein trinken, natürlich). Vom Steak habe ich leider kein Bild gemacht aber es war definitiv das zweitbeste Steak das ich je gegessen habe.

Aussicht in Potrerillos

Aussicht in Potrerillos

Und das war eigentlich alles, was ich in Mendoza gemacht habe: Wein saufen und Steak fressen. Ich werde langsam faul. Aber mit einem der zehn neuen Gesichter ging ich am nächsten Tag noch zu einem kleinen See namens Potrerillos. Die Aussicht war ganz nett aber es gab nichts zu tun da, von daher habe ich darüber nicht viel zu berichten.

Mehr Bilder zu Mendoza gibt es wie immer in der Galerie.

2 Kommentare

  • Marlis Camenzind sagt:

    Hallo Stefan, danke vielmals für deine sehr interessanten Berichte von deiner Reise.Da wo du jetzt bist, in Argentinien,würde es mir auch gefallen. Du hast sicher schön warme Temperaturen, nicht so wie wir hier in der Schweiz im November. Ich wünsche dir auch weiterhin eine gute Reise mit vielen schönen Orten und tollen Erlebnissen
    .
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    Marlis und Ruedi

    • Stefan sagt:

      Hoi Marlis. Sorry ich habe deinen Kommentar bisher nicht gesehen. Ja, bei mir war und ist super Wetter, doch je weiter südlich ich gehe, desto mehr schwankt das Wetter.

      Liebe Grüsse aus Bariloche, Argentinien

      Stefan

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