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Unglaubliches San Pedro de Atacama

Chile wird ja häufig falsch eingeschätzt. Oder vielleicht denke ich das nur weil ich das Land zusammen mit Argentinien bis vor ein paar Monaten selbst komplett falsch eingeschätzt habe. Ich dachte Chile sei ein relativ armes Land wie Bolivien und Peru, doch es stellt sich heraus, dass Chile mit europäischen Ländern durchaus mithalten kann.Natürlich habe ich das Land dann irgendwann recherchiert und war psychisch vorbereitet als ich an der Bolivianisch-Chilenischen Grenze mitten im Nirgendwo auf 4300 Metern über dem Meer rausgeschmissen wurde. Doch ich war dann doch ein wenig erstaunt, als der Typ in meinem ersten Hostel in San Pedro de Atacama zwei Monitore an seinen Gaming-PC angeschlossen hatte und der Typ ihm gegenüber ebenfalls.

San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama

Die Preise für so ziemlich alles sind natürlich auch höher und ich werde regelmässig Kochen müssen um die Kosten unter 50 Franken pro Tag halten zu können. Doch bereits an meinem ersten Tag in Chile wusste ich, dass es das wert sein würde.

Obwohl San Pedro de Atacama mitten in der Wüste liegt hat die Region extrem viel zu bieten. Ich habe in meinen sieben Tagen da nicht die Hälfte von den Touren gemacht, hauptsächlich weil die meisten um die 60 Franken kosteten. Doch ich lag auch nicht nur faul rum:

Fahrradtour Valle de la Luna

Nachdem ich mich von der dreitägigen Uyuni-Tour erholt hatte besorgte ich mir an einem (wie immer) wunderschönen Morgen mit (wie immer) stahlblauem Himmel ein Fahrrad und radelte schon bald durch die morgens noch angenehm kühle Wüste.

Mitten durch die Wüste

Mitten durch die Wüste

Beim Eingang zum Valle de la Luna („Mondtal“) wurde mir eine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Tals in die Hand gedrückt. Ich fuhr weiter der unebenen Wüstenstrasse entlang, bis es nach einer Kurve ein Stück abwärts ging, wo die erste Sehenswürdigkeit auf mich wartete.

Ich kettete mein Fahrrad an und war bald froh, dass ich mein Tablet dabei hatte, denn bei diesem ersten Stopp handelte es sich um eine stockdunkle Höhle und ich brauchte Licht. Die Höhle war sehr eng, nichts für Leute mit Klaustrophobie, doch nach etwa fünf Minuten rumgekrabble war Licht am Ende des Gangs zu erkennen.

Das Licht am Ende der Höhle

Das Licht am Ende der Höhle

Von da aus führte ein kurzer Weg über die Felsen hinweg, die die Höhle bildeten, zurück zum Parkplatz.

Der Weg zurück zum Parkplatz

Der Weg zurück zum Parkplatz

Beim nächsten Halt wartete ein unglaublicher Aussichtspunkt auf mich. Vom Parkplatz aus sah der nicht nach viel aus, doch ein gut markierter Weg führte entlang eines sandigen Hügels und schliesslich auch auf diesen rauf.

Der Weg zum Aussichtspunkt

Der Weg zum Aussichtspunkt

Oben angekommen konnte ich dem Kamm entlang in beide Richtungen gehen und die Aussicht in jede Himmelsrichtung war einfach einzigartig.

Der Kamm des Hügels

Der Kamm des Hügels

Auf der einen Seite konnte ich die lange, schnurgerade Strasse sehen, die mich später zum zweiten Aussichtspunkt brachte, auf der anderen Seite eine Hügelige Wüste mit allerlei verrückter Gesteinsformationen.

Die Strasse zum nächsten Stopp

Die Strasse zum nächsten Stopp

Als ich wieder heruntergeklettert war machte ich erstmal Pause bei einem der kleinen Hüttchen, die jeweils bei den Parkplätzen errichtet wurden. Diese Unterstände waren die einzigen Schattenspender des gesamten Tals, denn es gab keine Bäume oder Gebäude oder vertikale Wände, die Erholung von der brennenden Sonne bieten konnten, nur ab und zu ein kleines vorbeiziehendes Wölkchen.

Kein Schatten

Kein Schatten

Ausgeruht fuhr ich die Strasse entlang, die ich bereis vom Aussichtspunkt gesehen hatte und gelang so zum zweiten Aussichtspunkt des Tages, welcher noch eindrücklicher war als der erste. Hier war der Weg nur anfangs gut ausgebaut und markiert und mündete bald schon in einen schmalen Pfad der ebenfalls zum Kamm des Hügels führte. Ich bin mir nicht sicher ob ich da oben überhaupt hätte herumklettern dürfen, doch ich sah Fussspuren wo auch immer ich hinging und keine Verbotsschilder.

Keine Ahnung ob ich da hätte sein dürfen

Keine Ahnung ob ich da hätte sein dürfen

Das Gebiet hier war viel weitläufiger als beim ersten Aussichtspunkt und ich hätte sogar noch einen weiteren kleinen Berg in der Nähe besteigen können, was ich dann aber bei der brennenden Sonne sein lies.

Sowas sieht man auch nicht alle Tage

Sowas sieht man auch nicht alle Tage

Natürlich war auch die Aussicht spektakulär, vor allem in die eine Richtung, wo dutzende aufragende Steine im Sand aussahen wie ein Gebirge vom Flugzeug aus gesehen.

Mini-Gebirge

Mini-Gebirge

Doch auch der Hügel, den ich bestieg war eindrücklich; Der Kamm sah aus wie die unter Sand begrabenen Rippen eines toten Tieres.

Mit etwas Fantasie

Mit etwas Fantasie

Als ich zurück beim Parkplatz war bemerkte ich, dass es bereits zwei Uhr Nachmittags war. Ich hatte das Fahrrad nur für sechs Stunden geliehen und der Rückweg würde etwa eineinhalb Stunden dauern. Von daher liess ich die letzten zwei kleineren Sehenswürdigkeiten (eine aufragende Gesteinsskulptur und eine Salzmine) weg und radelte zurück nach San Pedro de Atacama. Ich war sowieso ziemlich geschlaucht; In der Wüste Fahrrad zu fahren und zu wandern ist viel anstrengender als ich angenommen hatte. Doch es war es auf jeden Fall Wert gewesen!

Piedras Rojas-Tour

An einem anderen Tag hatte ich eine Tour gebucht die mich nahe an die Grenze zu Argentinien brachte. Die Tour wurde überall als „Piedras Rojas“ beworben doch wir besuchten viel mehr als nur diesen einen, sehr eindrücklichen Ort.

Auf dem Weg zu den Piedras Rojas

Auf dem Weg zu den Piedras Rojas

Die Fahrt zu diesem ersten Ort dauerte etwa zweieinhalb Stunden, doch etwa bei der Hälfte der Strecke hielten wir an und assen ein schlichtes Morgenessen. Als wir dann endlich bei den Piedras Rojas („Rote Steine“) ankamen wusste ich gleich, dass ich die richtige Tour gebucht hatte. Entlang einer länglichen Lagune befanden sich grosse, abgerundete, rote Steine, die einen krassen Kontrast zum hellblauen Wasser boten.

Die Piedras Rojas mit Lagune

Die Piedras Rojas mit Lagune

Ein bisschen entfernt, wo die Steine aufhörten, gab es einen langen, weissen Salzstrand, der ebenfalls einen wunderschönen Anblick bot.

Der Salzstrand entlang der Lagune

Der Salzstrand entlang der Lagune

Zurück im Bus fuhren wir zu zwei Lagunen namens Miscanti respektive Miñiques. Die grössere der beiden, Miscanti, bot einen Anblick wie aus einem Bilderbuch mit knalligen Farben, der schönen Lagune im Vordergrund und dem gleichnamigen Berg im Hintergrund.

Die Miscanti-Lagune

Die Miscanti Lagune

Die nahe Miñiques Lagune war kleiner und weniger spektakulär.

Die Miñiques Lagune

Die Miñiques Lagune

Wir fuhren zurück zum Dörfchen wo wir zu Morgen gegessen hatten und assen im selben Restaurant zu Mittag. Danach fuhren wir zur Salar de Atacama, einer Salzwüste wie die Salar de Uyuni. Allerdings ist das Salz hier nicht „flach“ wie bei der weltbekannten bolivischen Salzwüste, sondern aufgewühlt und rau. Das läge daran, erklärte unser Guide, dass es hier praktisch nie regnete.

Raue Salzwüste

Raue Salzwüste

In kleinen Seechen gab es ebenfalls Flamingos zu bestaunen, allerdings waren die viel zu weit weg um wirklich einen Eindruck zu erhalten. Doch einmal flogen sie genau über uns hinweg:

Fliegende Flamingos

Fliegende Flamingos

Als letztes hielten wir noch im Dörfchen Toconao, wo wir die kleine Kirche besuchten und uns auch sonst ein wenig umsehen konnten. Dieser Stopp war irgendwie überflüssig und niemand schien so genau zu wissen wieso wir überhaupt da waren.

Eine Wüste ohne Tierschädel ist keine Wüste

Eine Wüste ohne Tierschädel ist keine Wüste

Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Tour, vor allem die Piedras Rojas und die Miscanti-Lagune bieten einmalige Anblicke.

Salar de Tara-Tour

Am Tag darauf fuhr mich ein weiterer Tourbus dieselbe Strasse hinauf, die zur Grenze zu Bolivien führte. Doch dann fuhren wir daran vorbei und weiter hoch in die Berge, bis auf ungefähr 4600 Metern über dem Meer wo das Atmen deutlich schwerer fiel.

Auf der Hinfahrt sahen wir mehrere Vicuñas, welche jedoch schwierig zu fotografieren waren, da sie so scheu waren.

Als erstes hielten wir bei sowas wie einer Ansammlung gefrorener Tümpel.

Gefrorene Tümpel

Gefrorene Tümpel

Danach legten wir bei einer weiteren Lagune einen Stopp ein, die es jedoch nicht mit der Miscanti-Lagune aufnehmen konnte.

Lagune in der Salar de Tara

Lagune in der Salar de Tara

Dann besuchten wir „Monjes de La Pacana“, eine riesige, aufragende, natürliche Gesteinsformation, womit die „Salar de Tara“-Tour überall in San Pedro de Atacama beworben wird und welche viel grösser war als ich sie mir vorgestellt hatte.

Monjes de La Pacana

Monjes de La Pacana

Nahebei gab es noch weitere, ebenso eindrückliche jedoch weniger berühmte Skulpturen aus Stein die im Bereich von der Grösse eines Fussballfeldes verstreut waren.

Mehr Steine

Mehr Steine

Als wir wieder in den Minibus stiegen verliessen wir bald die bereits schlechte Strasse und fuhren querfeldein durch die Wüste bis zu einem Aussichtspunkt von wo aus wir die Lagune sehen konnten, bei der wir zu Mittag essen würden.

Super Aussicht über die Salar de Tara

Super Aussicht über die Salar de Tara

Nach einer weiteren Gruppe Gesteinsformationen…

Noch mehr Steine

Noch mehr Steine

…assen wir Tacos zu Mittag, welche für die Umstände erstaunlich gut waren.

Mittagessen an der Lagune

Mittagessen an der Lagune

Und danach besuchten wir noch mehr Steine.

Noch viel mehr Steine

Noch viel mehr Steine

Fazit

Also hauptsächlich Lagunen und Gesteinsformationen. Doch wie anfangs gesagt habe ich bei weitem nicht alles gemacht, was es zu tun gab. Ich hätte noch weitere Täler und Geysirs und Ruinen und heisse Quellen und Dörfchen besuchen können und eine Tour um die Sterne zu besichtigen hätte es auch noch gegeben, ausserdem noch etwa hundert weitere Lagunen in allen Farben und Formen. Doch ich denke ich habe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in diesem netten kleinen Wüstendörfchen gesehen.

Diesmal gibt es drei Galerien:

Mehr Bilder zum Valle de la Luna

Mehr Bilder zur Piedras Rojas-Tour

Mehr Bilder zur Salar de Tara-Tour

P.S. Ich habe mitbekommen, dass einige von euch Newsletter-Abonnenten letztens das Mail zu meinem Beitrag zum Titicacasee nicht bekommen habt. Also hier nochmal der Link zum Beitrag und viel Vergnügen beim lesen.

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