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Der rote Mond von Tikal

Nachdem ich mich zwei Tage in Flores von meinem (vielleicht) gebrochenen Zehen erholt hatte buchte ich eine Tour zur angeblich eindrücklichsten Sehenswürdigkeit Guatemalas: Tikal.

Tikal ist, neben Chichen Itza, Palenque und Copán eine der grössten Mayastätten überhaupt. Mitten im Dschungel gelegen und angeblich von Jaguaren bewohnt wurde diese Ruinenstadt schon vor über tausend Jahren von Menschen verlassen. Ihre Blütezeit hatte die Stadt im achten Jahrhundert, wo auch die meisten Bauten errichtet wurden.

Jedenfalls bewanderten wir ebendiese Bauten eines heissen Nachmittags, der Guide mit tüchtigem Schritt voran, die Touristen zottelten hinterher. Zuerst kamen wir an einem mächtigen Baum vorbei, von welchem die Mayas den Leim gewannen womit sie ihre Tempel zusammenleimten.

Der Leimbaum

Der Leimbaum

Dann ging es weiter zu einer Ruine welche wahrscheinlich zu religiösen Zwecken verwendet wurde. Bei allen Gebäuden erklärte der Guide immer, wie intelligent die Mayas waren, wie sie bereits vor so langer Zeit genau wussten, wie viele Tage ein Jahr hat und dies auch in ihrer Architektur veranschaulichten und wie sie immer dieselben symbolischen Zahlen benutzten um ihre Bauten zu errichten.

Der religiöse Tempel

Der religiöse Tempel

Wir liefen weiter durch ein grössere Ruinenansammlung, die wohl mal die Gemächer eines Königs oder Priesters waren und schliesslich kamen wir zu einem grossen Platz namens „Grosser Platz“, super.

Der Grosse Platz

Der Grosse Platz

Dieser war sehr gut wiederaufgebaut worden und hier befand sich auch die Hauptattraktion, welche auf allen Postkarten von Guatemala abgebildet ist: Tempel I. Die Archäologen waren wohl nicht mit viel Einfallsreichtum gesegnet, die Guides allerdings schon, die nennen den Tempel nämlich „Tempel des grossen Jaguars“ klingt doch viel cooler.

Der Tempel des grossen Jaguars

Der Tempel des grossen Jaguars

Wie auch immer, der Tempel II gleich gegenüber war auch nicht schlecht, da konnten wir sogar auf einer hölzernen Treppe sogar ganz nach oben steigen.

Tempel II

Tempel II

Auf der einen Seite des grossen Platzes gab es noch einen ausgebreiteten Palast zu besuchen, auf der anderen Seite weitere Ruinen ohne besondere Geschichte.

Als wir das alles ausgiebig bestaunt hatten war die Sonne bereits dabei unterzugehen. Der Wald erhielt dadurch eine ganz spezielle Beleuchtung, alles strahlte orange und rot.

Auf dem Weg zur nächsten Ruine

Auf dem Weg zur nächsten Ruine

Der Guide dachte aber an die Zeit und dass er uns noch einiges an Information reinprügeln musste bevor die Sonne unterging. Also gingen wir etwas eiliger weiter, bestaunten noch kurz einen Tempel, dann noch einen und dann kamen wir an einer Gruppe von sieben Gebäuden vorbei, die der Guide wieder etwas ausgiebiger erklärte.

Vier der sieben Tempel im Wald

Vier der sieben Tempel im Wald

Die Gruppe war so aufgebaut, dass die untergehende Sonne im Verlauf eines Jahres zuerst nach Links, dann nach Rechts schwenkend alle Tempel einmal beleuchtete. Ein Tempel für jeden Monat. Ja es sind sieben, nicht zwölf, aber schau dir die Tabelle an, die macht mehr Sinn als ich:

Tempel 1 Tempel 2 Tempel 3 Tempel 4 Temel 5 Tempel 6 Tempel 7
Juni4 Mai3 April2 März1 Februar12 Januar11
Juli5 August6 September7 Oktober8 November9 Dezember10

Naja, wie auch immer. Wir gingen weiter und gelangten zum Tempel von wo aus George Lucas mal einen kurzen Ausschnitt von Star Wars gefilmt hatte. Viel mehr wurde uns über den Tempel nicht gesagt. Wir erklommen ihn und sahen zuerst in die eine Richtung, wo wir Tempel I und II vom grossen Platz und auch ein paar andere Ruinen sehen konnten.

Dschungel ohne Ende

Dschungel ohne Ende

Dann wurden wir vom Guide höchstpersönlich angewiesen über eine Absperrung zu klettern und über ein Baugerüst, bis wir auf der anderen Seite des Gebäudes ankamen, wo wir dann den Sonnenuntergang bestaunen durften. Die Sonne ging leider, wie üblich hierzulande, relativ hoch unter, verschleiert von Wolken.

Sonnenuntergang in Tikal

Sonnenuntergang in Tikal

Als wir beschlossen, dass sie sich definitiv nicht mehr sehen lassen würde, verliessen wir die Sonne und machten uns auf den Rückweg. Da fiel dem Guide plötzlich ein, dass es doch nicht so wichtig sei, dass wir um sieben Uhr (Offizielles Ende der Öffnungszeit) aus dem Park seien und dass wir auch noch den Mondaufgang ansehen gehen können.

Da sagten wir natürlich nicht „Nein“ und wir erklommen erneut den Tempel II am grossen Platz. Oben angekommen warteten wir etwa zwanzig Minuten, dann sahen wir plötzlich eine blutrote Kugel über dem Tempel I aufsteigen. Leider konnte ich das nicht fotografieren (meine Kamera ist so überhaupt nicht für Nachtbilder geeignet), aber es sah etwa so aus:

Bild von halfrain

Bild von halfrain

Und das ist noch nicht mal übertrieben. Sowas habe ich noch nie gesehen und ich habe es auch überhaupt nicht erwartet. Schön, dass es auch nach neuneinhalb Monaten noch unerwartete Reise-Momente gibt!

Wie immer gibt es mehr schöne Bilder in der Bildergalerie.

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