Mexiko ist das Land der Mayas. Das Land ist voll von ihren Hinterlassenschaften, Ruinen und Bauten dieser antiken Gesellschaft, über die wir leider nur so wenig wissen. Drei der schönsten dieser Ruinen habe ich bereits besucht, drei weitere werde ich in Teil 2 noch vorstellen.
Chichén Itzá
Chichén Itzá liegt zwischen Tulum und Mérida und liess sich für mich perfekt als Zwischenstopp auf dem Weg nach Mérida einbauen. Chichén Itzá ist vor allem für seine eine riesige Pyramide bekannt, die Pyramide des Kukulcán.
Darum scharen sich die dreitausend täglichen Besucher, in der Umgebung gibt es aber auch noch viele weitere Bauten, wie zum Beispiel einen Ballspielplatz, Gebäude mit hunderten von Säulen dutzende Tempel und sogar eine Cenote.
Interessant war auch die Akustik: Zum Beispiel konnte man Laute hören, die von der Pyramide des Kukulcán zurückhallten, wenn man an deren Fuss klatschte, die für mich wie die von Pinguinen klang.
Beim Ballspielplatz liegen zwei acht Meter hohe Wände relativ nahe beieinander und wenn man da Klatscht kann man genau acht Echos hören.
Ob dies von den Mayas geplant war ist nicht überliefert. Wie bei den meisten Maya-Ruinen ist über die Geschichte von Chichén Itzá nur sehr wenig bekannt und dass sich die Quellen oft widersprechen hilft auch nicht.
Ein bisschen schade fand ich, dass man die Ruinen nicht beklettern konnte, wie ich es mir aus Asien gewohnt war.
Uxmal
Ausgesprochen „Uschmal“ liegt diese Ruinenansammlung etwas ausserhalb von Mérida. Von der Grösse her kann es Uxmal mit Chichén Itzá problemlos aufnehmen. Der Vorteil: Weniger Touristen.
Es gibt ebenfalls eine Pyramide die jedoch etwas kleiner ist als die von Chichén Itzá. Sie hat abgerundete Ecken und wird „Pyramide des Zauberers“ genannt.
Doch das spektakulärste Gebäude von Uxmal ist der Gouverneurspalast. Auf einer breiten Treppe kann man da hochsteigen (Woho man darf klettern!) und die Aussicht geniessen.
Gleich daneben befindet sich eine weitere, noch höhere Pyramide, welche jedoch grösstenteils von Schutt bedeckt wird. Sie kann nicht ausgegraben werden, da sie sonst zusammenfallen würde, doch die eine Seite wurde freigelegt und auf einer langen, steilen Treppe kann man ganz nach oben steigen.
Ebenfalls beeindruckend ist ein riesiger Innenhof mit vielen Verzierungen, der „Nonnenviereck“ genannt wird.
Speziell waren die hunderte Leguane, die frei und friedlich überall rund um die Ruinen lebten und ab und zu in den Büschen raschelten.
Die Ruinen wurden grösstenteils rekonstruiert, sprich, das meiste hier wurde nachträglich wiedererrichtet. Dass dabei Stahlträger, Beton und Ähnliches zum Einsatz kamen liess sich deutlich erkennen.
Auch hier war ich enttäuscht wie vage die Beschreibungen der Ruinen waren „es könnte sein“, „wahrscheinlich“ und „vermutlich“ stand überall, was zeigt, dass man aus relativ wenig Information eine passable Geschichte zusammenzubasteln versuchte. Die Ruine wurde sicher im 7. Jahrhundert bewohnt, wann sie aber erbaut und verlassen wurde ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass die Stadt mit Chichén Itzá verfeindet war.
Palenque
Palenque ist ganz anders als die anderen beiden Ruinen hier. Klar, Palenque ist auch sehr touristisch und die Bauart der Gebäude ist auch nicht so anders, doch diese Ruinen liegen Mitten im Wald an einem Hügel. Wenn man alles sehen will unternimmt man hier eine halbe Wanderung.
Ich fand die kleinen, wenig besuchten Ruinen im Wald ebenso interessant wie die riesigen Komplexe am Waldesrand. Es gab auch einen Wasserfall mit einer lieblichen Brücke darüber.
Der Hauptbestandteil waren aber der „Tempel der Inschriften“ und der gegenüberliegende Palast. Hunderte Touristen scharten sich beim Tempel der Inschriften um eine kleine Öffnung, wo man einen enttäuschend leeren und farblosen Sarg einer der Herrscher Pakal bestaunen konnte. Dabei sieht der Tempel von aussen doch viel spannender aus.
Der Palast auf der anderen Seite hat die Grösse eines kleinen Bergdörfchens und wurde erhöht auf einer riesigen Steinplattform erbaut. Doch diese Steinplattform war einst ebenfalls voll von Räumen und Einrichtungen. In der Mitte des Palastes erhebt sich ein Turm, der leider nicht begehbar ist.
Etwas abseits und noch höher am Hügel gelegen gab es noch weitere Tempel und Gebäude, die ebenfalls erklettert werden durften. Von da aus hatte ich auch einen wunderschönen Ausblick auf ganz Palenque.
Palenque ist verhältnismässig gut erforscht: Man weiss, dass die Stadt im 6. Jahrhundert erblühte, dass eine einzige Familie über Jahrhunderte hier regierte, dass die Stadt mit Tikal im heutigen Guatemala verbündet war und Krieg führte gegen Calakmul in Mexiko.
Nach dem 8. Jahrhundert sind jedoch immer weniger Informationen überliefert, wieso die Stadt schlussendlich verlassen wurde ist nicht bekannt.
Natürlich ist „schön“ immer relativ und Mexiko hat hunderte von Ruinen. Logischerweise habe ich nicht alle davon besucht und diese Liste ist daher rein subjektiv.
Weitere Bilder zu allen drei Ruinen gibt es in der Gallerie: