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San Cristóbal de las Casas – Kalt aber herzlich

San Cristóbal de las Casas ist speziell. Es gibt nichts spezielles zu tun oder zu sehen, die Leute sind auch nicht ausserordentlich und politische Unruhen kratzen etwas am guten Ruf des Ortes. Doch San Cristóbal de las Casas hat eine aussergewöhnliche Atmosphäre die einen einfach denken lässt: „Das ist Mexiko! Deshalb bin ich hergekommen!“

Als ich aus dem Nachtbus von Palenque nach San Cristóbal ausstieg war ich zuerst einmal geschockt. Es war kalt! Klar, als ich vor einer halben Stunde verschlafen aus dem Fenster geschaut habe fuhr der Bus gerade steil nach oben, doch, schlecht informiert, hatte ich nicht erwartet gleich auf 2100 Metern über Meer zu landen.

Mit Flip-Flops und kurzen Hosen stolperte ich durch das Städtchen, welches am frühen Morgen noch ausgestorben wie ein Friedhof war. Nur ein paar einheimische Frauen mit langen, haarigen, schwarzen Röcken huschten zwischen den farbigen Häusern umher.

San Cristóbal de las Casas

San Cristóbal de las Casas

Bald aber kam ich zum Hostel, welches im Internet so verheissungsvoll ausgesehen hat. Ich klopfte an die weisse Tür und kurz darauf öffnete ein junger Mexikaner und der Geruch von Tomatensauce schlug mir entgegen. Ich fragte mit meinem praktisch inexistenten Spanisch (keine Angst das ändert sich bald) nach einem Dorm und der Mexikaner, der sich als Nino vorstellte bestätigte, dass es sowas hier gäbe. Doch die Leute schliefen noch, ob ich zuerst mal was frühstücken wolle? Da sagte ich natürlich nicht nein und über eine kurze Treppe führte er mich zur Dachterrasse, wo ich gleich mal von einem riesigen Bernhardiner („erst ein Welpen“) beinahe umgeworfen wurde. Doch er war freundlich und schaute mir beim Frühstück mit mitleidigen Augen zu.

"Wuff!" oder "Muh!"?

„Wuff!“ oder „Muh!“?

Beim Essen fragte mich der Mexikaner ob ich Lust hätte im Hostel zu volunteeren, für Kost und Logis und ich überlegte es mir wirklich, doch als ich später mit dem Besitzer des Hostels sprach meinte dieser ich müsse dann mindestens einen Monat da bleiben und das hatte ich nicht vor.

Später am selben Tag, als es langsam wärmer und wärmer wurde besuchte ich die zahlreichen Kirchen von San Cristóbal. Zwei davon mussten auf langen Treppen richtig erklettert werden, da machte sich de Höhe wieder bemerkbar.

So... viele... Stufe...

So… viele… Stufe…

Da gab es die Iglesia de San Cristóbal auf dem einen Hügel im Westen. Sie war recht klein und bei meinem Besuch geschlossen (und ich steig da doch nicht nochmal hoch!), doch die Aussicht war trotzdem fabelhaft:

Aussicht von der Iglesia de San Cristóbal

Aussicht von der Iglesia de San Cristóbal

Im Osten von San Cristóbal de las Casas gab es die Iglesia de Guadalupe zu bestaunen, eine etwas grössere Kirche auf einem etwas kleineren Hügel, viel besser,und hübsch verziert war sie auch noch, perfekt!

Die verzierte Iglesia de Guadalupe

Die verzierte Iglesia de Guadalupe

Aber es gab auch noch Kirchen ohne Hügel, zum Beispiel die fragwürdig bemalte Iglesia de San Francisco…

Die Iglesa de San Francisco

Die Iglesa de San Francisco

… oder die älteste Kirche der Stadt, die reich dekorierte Iglesia de Santo Domingo.

Die Iglesa de Santo Domingo

Die Iglesa de Santo Domingo

Und dann gab es natürlich noch die Catédral, die wohl grösste Kirche im Zentrum, umgeben von wunderschönen Plätzen.

Die Catédral

Die Catédral

Und das waren jetzt erst die bekanntesten Kirchen von San Cristóbal, an jeder Ecke schien hier eine Kirche zu stehen. Doch es gab auch noch anderes zu bestaunen.

Gleich drei lange Strassen gab es die vollgestopft waren mit Restaurants, Cafés, Chocolaterias, Kleider- und Schuhgeschäften, Apotheken und was auch immer du sonst noch brauchst.

Die 20 de Noviembre bei Nacht

Die 20 de Noviembre bei Nacht

Auf der 20 de Noviembre gab es die meisten Kleider- und Schuhgeschäfte sowie eine Apotheke mit einem tanzenden Maskottchen (wieso auch immer eine Apotheke ein Maskottchen braucht).

Der sieht doch kuffig aus

Der sieht doch kuffig aus

Auf der Real de Guadelupe gab es das beste Essen und beinahe so viele italienische Restaurants wie mexikanische.

Die Real de Guadelupe

Die Real de Guadelupe

Und auf der Avenida Miguel-Hidalgo gab es schlicht mehr von Allem.

Alle drei Strässchen waren Verkehrsfrei und lassen sich ein wenig mit der Altstadt von Luzern vergleichen, nur halt im spanisch-kolonialen Baustil.

Wenn du jedoch weiter in den Norden von San Cristóbal gehst und diese Strässchen einmal hinter dir lässt wirst du noch einen weiteren, ganz eigenen Teil von San Cristóbal entdecken, nämlich den Markt. Hier herrscht immer ein riesiges Gewusel und der Verkehr geht mit 0.5kmh/h einmal quer durch das Quartier. Einheimische versuchen dir Alcapa-Mützen made in China anzudrehen, doch mit offenen Augen kannst du hier gute Kleider und günstiges Essen finden.

All das entdeckte ich bereits am ersten Tag und eigentlich hätte ich am zweiten Tag auch schon wieder abreisen können, ich hatte ja alles gesehen, richtig? Doch ich blieb geschlagene zehn Tage in San Cristóbal und mich reut es um keinen Tag, denn ich weiss, bei Kleinstädten wie San Cristóbal geht es nicht um die Sehenswürdigkeiten, die Stadt selber ist die Sehenswürdigkeit.

Eines der vielen Gässchen von San Cristóbal

Eines der vielen Gässchen von San Cristóbal

Und um das alles aufzunehmen braucht es ein bisschen mehr Zeit als in anderen Städten, zum Beispiel um in einem der Parks einfach einmal ein Buch zu lesen oder um die vielen Cafés und Chocolaterias auszukundschaften.

Ok, etwas habe ich dann doch noch gemacht, ich war im Cañon del Sumidero nahe der Nachbarstadt Tuxla. Mit ein paar anderen Gästen vom Hostel fuhren wir auf eigene Faust nach Chiapa del Corzo, wo die Tour startete.

Der Cañón del Sumidero

Der Cañón del Sumidero

Mit gut vierzig anderen Leuten wurden wir auf ein Boot gequetscht und dann begann die gut zwei Stunden lange Tour dem Fluss entlang durch den Canyon. Die Natur war spektakulär und auf der Rückfahrt entdeckten wir sogar ein paar Krokodile die faul am Ufer rumlagen.

Besser nicht schwimmen gehen

Besser nicht schwimmen gehen

Als wir wieder in San Cristóbal waren schlussfolgerten wir, dass wir auf eigene Faust vier Pesos (20 Rappen) mehr gezahlt hatten als die Tour gekostet hätte, schöne Seich.

Und ein paar Tage später reiste ich dann ab und vergass mein Handtuch und auch, dass ich den Schlüssel hätte zurückgeben müssen, ups! Ein Grund mehr meinen Guatemala-Reiseplan etwas umzustrukturieren und zuerst (über San Cristóbal) nach Antigua zu fahren um da Spanisch zu lernen. Bald, bald.

Hier gibt es mehr Bilder zu San Cristóbal de las Casas.

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