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Granada geht es ruhig an

Granada ist vor Allem dann cool, wenn du mal nicht zwölf Stunden einen Vulkan erklimmen oder selben hinunterschlitteln willst. Granada geht das Abenteuer ein wenig ruhiger an und bietet zahlreiche Tagesausflüge, die für jeden gut machbar sind. Die Stadt ist perfekt zum Ausruhen, Geniessen und zum spontanen Erforschen.

Wie schon León gibt es auch hier zahlreiche Kirchen, doch speziell ist hier die Kathedrale, das Markenzeichen der Stadt, welches auf jeder Postkarte Granadas, nein Nicaraguas, abgebildet ist.

Die Kathedrale von Granada

Die Kathedrale von Granada

Ausserdem gibt es La Merced, wo du für 80 Rappen zum Glockenturm hinaufsteigen und die herrliche Aussicht geniessen darfst. Auf dem Weg da hoch kommst du an geschätzten 376 Schildern vorbei, die dich alle in englisch, spanisch und sogar deutsch darauf aufmerksam machen, dass du auf keinen Fall die Glocke läuten sollst.

Die Aussicht von La Merced

Die Aussicht von La Merced

Und doch hört man von meinem Hostel aus, welches gleich an die Kirche dran gebaut wurde, in unregelmässigen Abständen ein lautes „Dong! Dong! Dong!“ welches dann abrupt auch wieder aufhört sobald der Wärter die 50 Stufen hinaufgeklettert und den Täter identifiziert hat.

Der Glockenturm von La Merced von unten

Der Glockenturm von La Merced von unten

Ansonsten sind die kleinen, verschlungenen Gässchen und der klassisch koloniale Baustil der Stadt das Hauptaugenmerk. Man könnte meinen nachdem ich bereits Mexiko und Guatemala bereist habe, welche von Kolonialstädten nur so strotzen, würde mir die Architektur langsam zum Hals raushängen aber genau das Gegenteil ist der Fall: Sie fasziniert mich mehr und mehr. Die Gebäude sind so offen gebaut wie es in der Schweiz gar nicht möglich wäre. Das einzige was es braucht ist ein Dach, wegen dem Regen. Wände sind optional, häufig ersetzt durch Säulen, zwischen welchen dann Hängematten gespannt werden.

Rund um Granada gibt es auch bezaubernde Natur. So zum Beispiel die Isletas de Granada, eine Inselgruppe im riesigen Lago Nicaragua, welche sich am besten per Kajak erkunden lassen. Wenn du das ganze lieber von oben betrachtest wie ich liegt der Vulkan Mombacho nicht weit von Granada. Da oben findest du nicht nur angenehme 25°C, eine willkommene Abwechslung bei der Hitze Nicaraguas, sondern auch einen wunderschönen Regenwald und eine fantastische Aussicht über Granada und den riesigen Lago Nicaragua, wenn es denn keinen Nebel hat.

Spazieren auf dem Mombacho

Spazieren auf dem Mombacho

Der Ausflug ist für jeden gut machbar und die Tour, die ich gebucht habe war mehr ein Spaziergang als eine Wanderung, doch es gäbe auch einen vierstündigen Trail, den ich eigentlich machen wollte. Da habe ich wohl die falsche Tour gebucht, Pech! Aber schön war es trotzdem und am Schluss besuchten wir noch einen knall grünen Frosch mit orangen Augen.

Krass!

Krass!

Nachdem du von der unglaublich anstrengenden Wanderung zurück bist (Sarkasmus beabsichtigt) kannst du dir einen Tag bei der Laguna de Apoyo gönnen. Dieser kleine See ist auch nur einen Katzensprung von Granada entfernt und wenn du die überall angepriesene Tour buchst (Mann,  ich organisiere ja überhaupt nicht mehr selber heutzutage, fällt mir gerade auf) wirst du bei einem Hostel abgesetzt, wo du ein paar Stunden auf bequemen Liegestühlen lesen und die Sonne geniessen oder die gratis zur Verfügung stehenden Kajaks benutzen kannst.

Laguna de Apoyo

Laguna de Apoyo

Wenn du ganz abenteuerlich drauf bist kannst du auch eine illegale Nachtwanderung zu einem weiteren Vulkan unternehmen, wo es angeblich total viel Lava zu sehen gibt, doch das habe ich weggelassen. Einerseits, weil ich von einer zufälligen Reisebegegnung gehört habe, dass sie erwischt wurden, andererseits, weil ich bei meinem Glück mit Vulkanen sowieso nichts sehen würde.

Nebel oder Wolken, irgendwas kommt immer dazwischen

Nebel oder Wolken, irgendwas kommt immer dazwischen

Nur das Essen in Granada und Nicaragua generell ist nicht mehr ganz so fabelhaft wie von Guatemala und Mexiko gewohnt. Zwar sind weiterhin Tacos, Nachos, Quesadillas, Burritos & Co. auf dem Speiseplan doch die in weiter nördlich gelegenen Ländern zurecht vergötterte Avocado und somit Guacamole ist deutlich weniger verbreitet und es scheint hier generell nicht mehr viel handgemacht zu sein sondern vom Supermarkt zu kommen. Auf der positiven Seite ist das Leitungswasser in vielen Städten Nicaraguas problemlos trinkbar.

Alles in allem hat Granada bei weitem mehr Charm als León. Wenn du all die verschiedenen Tagesausflüge machen und dann vielleicht auch noch ein paar Tage in einer Hängematte liegen willst kannst du hier gut und gerne zehn Tage verbringen. Granada ist einer dieser Orte, wo ich eine lange Zeit verbringen könnte, auch ohne viel zu unternehmen. Doch „leider“ habe ich noch ein paar weitere Ziele in Nicaragua auf der Liste, bevor am 23. Mai mein Flug nach Kolumbien abhebt. Wie die Zeit verstreicht!

Wie jedes Mal gibt es natürlich mehr Bilder in der Galerie zu bestaunen.

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