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¿Hablas Español? – Spanisch lernen in Antigua

Antigua, ach Antigua. Seit ich hier bin scheint jeden Tag die Sonne. Naja, ausser an meinem Ankunftstag, da schien sie nicht. Es war dunkel. Ich hatte gerade eine 13-Stunden-Busfahrt hinter mir und fand kein Hostel.

Schon am Tag zuvor, als ich in San Cristóbal de las Casas einen Tag Pause machte, konnte ich übers Internet kein Hostel buchen: Alles voll. Restlos alle Hostels waren ausgebucht.

So lief ich für etwa zwei Stunden durchs nächtliche Antigua und klapperte so ziemlich jedes Hostel ab bis mich per Zufall ein Pärchen ansprach, welches dasselbe Problem hatte, nur etwa zwei Stunden früher. Sie hatten schlussendlich zu zweit einen Raum für drei gemietet, aber wenn ich 1/3 des Preises zahlen würde könne ich das Bett haben. Perfekt.

Um das Problem nicht erneut anzutreffen machte ich mich gleich am nächsten Morgen auf um eine Sprachschule zu finden, was der Grund für meine Aufenthalt in Antigua war. Mir fiel auf wie viele Leute auf den Strassen waren und hoffte, dass das nicht immer so sein würde.

Viele Leute in Antigua

Viele Leute in Antigua

Schliesslich fand ich eine passende Sprachschule und ich konnte am selben Tag noch in mein neues Zuhause bei der Gastfamilie einziehen. Wobei „Familie“ wohl der falsche Begriff ist. Die „Famile“ besteht nämlich nur aus einem 78-jährigen herzlichen Frauchen, welches fast immer am kochen ist, wenn man es antrifft und die anderen Bewohner mit „Kinder! Essen!“ herbeiruft.

Dazu kommen noch sieben andere Studenten die ebenfalls in derselben „Familie“ untergekommen sind, darunter ein Koreaner der kein Englisch spricht und jeweils seine Stäbchen zum Essen mitbringt, zwei Amerikanerinnen, die Eine mit einundvierzig Cousins, die Andere mit den besten Tipps zu Antigua, ein deutscher Bergsteiger der schon dreimal auf dem Acatenango war, zwei Neuseeländerinnen die Englisch bevorzugen und eine Zürcherin. Die Schweizer sind immer alle aus Zürich. Doch wer dreimal täglich das super leckere guatemaltekische Essen mit mir verspeist ändert sich wöchentlich, wenn einige der Schüler abreisen und andere ankommen.

Mein geräumiges aber karges Einzelzimmer besteht aus einem Bett, einem Stuhl, einem Tisch und einem leeren Regal. Zuerst war ich in einem anderen, etwas besser eingerichteten Raum mit Doppelbett gleich an der Hauptstrasse. Als ich dann nach meiner ersten Woche in mein jetztiges Zimmer umqurtiert wurde musste mich niemand zweimal fragen, jetzt ist viel ruhiger.

Mein Zimmer im Homestay

Mein Zimmer im Homestay

Zusätzlich zum Zimmer gibt es ein geteiltes Badezimmer mit warmer Dusche und einen grossen Garten mit einer ebenso grossen Ameisenpopulation. Gleich nebenan wohnt eine alte Amerikanerin mit fünf Hunden die von morgens bis abends Radio hört und mit ihren Hunden redet.

Schule ist Montag bis Freitag 8 – 12 Uhr in einem wunderschönen, ruhigen Garten in welchem Tische und Stühle aufgestellt wurden. Immer zwei Stühle, ein Tisch, denn jeder Schüler hat hier seinen Privatlehrer, mit dem er sich quasi vier Stunden lang unterhält um sein Spanisch zu verbessern, nur unterbrochen von einer 30-minütigen Pause um zehn Uhr in der Schüler und Lehrer gleichermassen zum winzigen Kiosk stürmen um für 1 Quezales (12 Rappen) eine „Chocobanana“ zu erstehen.

Der Schulgarten

Der Schulgarten

Dann geht es weiter, mit mehr Wörtern, mehr Verben, mehr Zeiten, mehr Regeln und mehr Ausnahmen. Doch das Lernen ist angenehm und viel schneller als in einer Klasse. Eine Woche und du kannst eine halbwegs normale Unterhaltung mit den anderen Studenten führen, einen Monat (so sehe ich es bei Anderen) und es reicht fürs Reisen. Fünf oder sechs Stunden täglich sind auch möglich, aber nicht empfehlenswert, nach 4 Stunden bin ich üblicherweise K.O.

Was du dann Nachmittags anstellst bleibt dir überlassen. Die Schule bietet zwar vielfältige und kostenlose Aktivitäten an, doch da geht kaum einer hin. Auch ohne gibt es in Antigua ja genug Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Es gibt zum Beispiel einen sehr lebendigen Markt, wo du Avocados und frisch gepressten Orangensaft erstehen oder auch Kleider, Schuhe, Messer und traditionelles Handwerk (Made in China) begutachten kannst. Besonders an den offiziellen Markttagen Montags, Donnerstags und Freitags empfiehlt sich ein Besuch.

Der Blumenmarkt, ein kleiner Teil des gesamten Marktes

Der Blumenmarkt, ein kleiner Teil des gesamten Marktes

Gleich neben dem Marktlatz befindet sich der Busbahnhof, wo du in einen der berüchtigten Chicken-Buses (die so heissen weil Hühner ja auch irgendwie transportiert werden müssen) hüpfen kannst, der dich dann schon ab 2 Quezales so ziemlich überall hinbringt, wo ein Tourist, ähem, individualreisender Backpacker, hingehen wollen könnte.

Einige der Chicken-Buses

Einige der Chicken-Buses

Alternative kannst du dir auch Anigua selber anschauen. Unter der Woche ist es hier tatsächlich viel ruhiger und die Stadt lässt sich bequem zu Fuss erkunden. Wie schon in Mexiko üblich gibt es auch hier fast an jeder Strassenecke eine Kirche. Erwähnenswert sind die Iglesia La Merced vor deren Eingang es ebenfalls einen kleinen Markt gibt, der sich auf gekochtes spezialisiert hat.

Die Iglesia La Merced

Die Iglesia La Merced

Ausserdem gibt es die Catedral de San José die am Plaza Central steht und vor allem von Aussen eindrücklich ist und noch sicher fünfzig andere Kirchen.

Die Cathedral de San José

Die Cathedral de San José

Das Markenzeichen Antiguas, den Arco de Santa Catalina zwischen der Iglesia La Merced und dem Central Plaza wirst du kaum übersehen können, steht er doch auf der Hauptroute jedes Touristen.

Arco de Santa Catalina

Arco de Santa Catalina

Auch nicht verpassen solltest du Cerro de la Cruz, einen Hügel, der gleich ausserhalb von Antigua steht und dir ohne grosse Anstrengung eine perfekte Aussicht über Antigua bietet. Da oben soll es zwar Räuber geben, die jedem Touristen die Kamera abnehmen, der es wagt ihr Gebiet zu betreten, doch in Wahrheit ist es eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Antiguas und der Weg, der da hoch führt eher eine Autobahn als ein Wanderpfad.

Die Aussicht vom Cerro del Cruz, im Hintergrund der Agua

Die Aussicht vom Cerro del Cruz, im Hintergrund der Agua

Wenn du es lieber ruhiger angehen willst, kannst du dich auch in eines der zahlreichen Cafés setzen um zu entspannen oder zu lernen. McDonalds hat, für die Kette ganz untypisch, einen grosszügigen Garten voller Blumen, Bäumen und Sträuchern. Da gehst du natürlich nur wegen dem Garten hin und kaufst nur den billigsten Kaffee bei McCafé, du bist ja schliesslich ein Backpacker, kein fetter, amerikanischer Standardtourist.

Aber weiter im Text.

Wenn dir das alles nicht reicht wird Antigua auch noch umgeben von drei Vulkanen, die du bewandern kannst, nämlich Agua, Fuego und Acatenango. Vor allem auf den Acatenango will ich unbedingt hoch, doch das hebe ich mir für den Schluss auf.

Ein bisschen weiter weg gibt es noch mehr Vulkane und der berühmte Lago de Atitlán ist auch nur drei Stunden entfernt.

Und wenn dir das immer noch nicht genügt hast du bestimmt noch Hausaufgaben.

Wie gewöhnlich gibt es weitere schöne Bilder zu Antigua in der Bildergalerie.

2 Kommentare

  • b.schwander sagt:

    Hallo Stefan, ich habe auch mal vor 29Jahren in Antigua Spanisch untericht genommen.
    Es war ähnlich wie bei dir, damas gab es viele schöne günstige Hotels, das habe ich der Familie vorgezogen. Kostet der Einzelunterricht immer noch 50 Fr. die Woche.
    Wenn der Fuego noch aktiv ist, würde ich dir empfehlen einma da oben in der Hüte zu übernachten, die Ausbrüche können eintrüklich sein.

    • Stefan sagt:

      Hoi Götti

      Heutzutage kostet der Einzelunterricht 100 Fr. pro Woche. 29 Jahre dauert es also bis sich der Preis hier verdoppelt 😉
      Der Fuego bricht immer noch ab und zu aus, hab auch schon Lava aus der Ferne gesehen. Ich werde dieses Wochenende wahrscheinlich auf den Acatenango steigen, den Vulkan nebenan der schon lange nicht mehr ausgebrochen ist und auch da übernachten. Von da aus hat man eine super Aussicht auf den Fuego.

      Schön dass du noch mitliest 🙂

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