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Hanoi bei Nacht

Hanoi ist wohl die langweiligste Stadt die ich seit langem besucht habe. Wenn kein Ausflug auf dem Plan stand blieb ich oft den ganzen Tag im Hostel. Aber: Bei Nacht, ja bei Nacht, da erwacht Hanoi zum Leben.

Hanoi bei Nacht ist magisch. Es gab zwar ein paar Museen und den einen oder anderen Tempel, jedoch wenig Grün und dafür umso mehr Verkehr. In den meisten Ländern, welche ich bisher besuchte herrschte Linksverkehr, nur in Kambodscha und auf den Philippinen war Rechtsverkehr verbreitet. In Vietnam allerdings haben sie ein neues System entwickelt: Den Gegenverkehr. Jeder fährt einfach wo er will und achtet dabei mehr oder weniger darauf niemanden zu ermorden. Simpel oder?

Aber zum Glück zum Thema. In diesem Beitrag möchte ich dir aufzeigen, wieso ich Hanoi bei Nacht so mag. Ich beginne gleich mal mit einem ganzen Stadtteil:

Old Quarter

Aber zurück zum TheDas Old Quarter, das „alte Quartier“ ist vor Allem abends sehenswert, lohnt sich aber immer für einen Spaziergang. Tagsüber geht es hier relativ normal zu und her mit tosendem Verkehr, schreienden Händlern und so weiter. Das ganze Asien-Paket halt.

Eine Gasse im Old Quarter von Hanoi

Eine Gasse im Old Quarter von Hanoi

Bei Nacht sind die Strassen vollgestopft mit nudelsuppenschlürfenden Vietnamesen und kebabmampfenden Touristen. Das Essen ist sagenhaft günstig: Für 70 Rappen kannst du dir hier ein Sandwich basteln lassen, für 1.10 einen Kebab und für 2.20 kannst du dir einen Plastikhocker schnappen und dir den Bauch vollschlagen.

Nudelsuppe

Nudelsuppe

An den Abenden der Wochenenden wird das Quartier für Verkehr gesperrt und einige Musiker bieten Live-Unterhaltung. Allerdings schliesst um Mitternacht jede Bar, jedes Restaurants, die Bands beenden ihren Auftritt und alle gehen nach Hause oder zurück ins Hostel um eine Runde zu pennen.

Hoàn Kiếm See

Die zweite Sehenswürdigkeit, woran ich praktisch täglich vorbei kam war der Hoàn Kiếm See. Auch hier fand ich es bei Nacht am spektakulärsten. Am einen Ende gibt es eine kleine Insel mit einem chinesischen Tempel drauf, der Jadeberg-Tempel genannt wird. Diese wird mit einer wunderschönen roten Brücke mit dem Festland verbunden.

Die rote Brücke zum Jadeberg-Tempel

Die rote Brücke zum Jadeberg-Tempel

Am anderen Ende des Gewässers gibt es eine noch kleinere Insel mit einem Turm namens Turtle Tower, also „Schildkröten-Turm“, darauf.

Der Hoàn Kiếm See mit dem Turtletower

Der Hoàn Kiếm See mit dem Turtletower

Der kleine See wird umrundet von Bänken und einer breiten Fussgängerzone, welche Nachts kunstvoll beleuchtet wird, vielleicht nur um Weihnachten.

Die Fussgängerzone um den Hoàn Kiếm See

Die Fussgängerzone um den Hoàn Kiếm See

Silvester

Als ich im Internet nicht wirklich Informationen darüber fand, was an Silvester in Hanoi so abgeht, dachte ich schon das würde langweilig. Weit daneben. Schon Tage vorher wurde auf dem Platz am nördlichen Ende des Hoàn Kiếm Sees eine Tribüne aufgebaut. Ich dachte mir, da muss sicher was laufen am letzten Tag des Jahres und ich lag richtig: Tausende Menschen quetschten sich auf den plötzlich kleinen Platz als es so weit war und ich war, dummerweise, einer von ihnen.

So viele Menschen

So viele Menschen

Mangels einer besseren Alternative gesellte ich mich zu ihnen, hatte aber bereits nach fünf Minuten genug: Es war so eng, dass ich Probleme hatte zu Atmen. Nicht etwa, weil ich klaustrophobisch bin, vielmehr weil der persönliche Raum kleiner war als die Person, in diesem Fall ich, war.

Alles als Video festgehalten

Alles als Video festgehalten

Während die (noch) unglaublich schlechte Live-Musik toste quetschte ich mich raus aus dem Getümmel, lief einmal um das Gebäude rum und realisierte bald, dass es da noch nicht so viele Leute hatte. Ich stellte mich neben einen grossen, weissen Truck, damit, falls noch mehr Leute kommen sollten, wenigstens von einer Seite niemand drückte. Als dann wirklich immer mehr Menschen dazukamen und ich immer weniger sah dauerte es nicht lange, bis die ersten auf den Truck kletterten.

Tanzende Leute auf dem Truck

Tanzende Leute auf dem Truck

Als ich so wehmütig nach oben schaute, aber zögerte, weil der ganze Truck unter den tanzenden Leuten oben wackelte, winkte mich ein Typ hoch, da konnte ich ja nicht nein sagen. Oben angekommen bereute ich es nicht, hochgeklettert zu sein: Die Aussicht war wohl die beste, die man inmitten von tausenden Feiernden haben kann.

Die beste Aussicht der Party

Die beste Aussicht der Party

Etwa eine halbe Stunde zuvor hatte auch die Musik stark gebessert. Die Vorbands waren endlich Alle vorbei und die Hauptattraktion des Tages hatte ihren Auftritt: Vicetone. Die zwei weltbekannten Typen aus den Niederlanden hörte ich mir schon seit Jahren an und die Performance war der Hammer.

<3 <3 <3

Da oben auf dem Truck habe ich zur Feier des Tages auch ein Video gemacht, welches ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich plane ab jetzt, je nach Internetverbindung, beim einen oder anderen Beitrag auch ein Video hinzuzufügen, mal schauen wie gut das geht.

Aber hier das Video:

Als der Countdown heruntergezählt war und 2015 zu 2016 wurde spielten Vicetone noch das eine oder andere Lied, um 0:30 war die Show aber leider schon zu Ende und die Menschenmasse verteilte sich.

Als ich zurück im Hostel ankam erwartete mich auch schon mein nichtschwimmender Freund aus den Philippinen, wessen Flug um 23:00 Uhr in Hanoi ankam. Der Filippino, der übrigens Manuel heisst, war durch das Verpassen der Neujahrsfeier überhaupt nicht betrübt und war bereit für die Abenteuer der folgenden zehn Tage, worüber ich hier auch bald schreiben werde 🙂

Bis dahin kannst du dir noch viel mehr Bilder zu Hanoi in der brandneuen Galerie anschauen. Es sind auch einige zu den Museen und Tempel dabei.

2 Kommentare

  • Bruno sagt:

    Hallo Stefan
    Ein gutes neues Jahr
    Das mit dem Gegenverkehr geht ganz gut, wenn man sich daran gewöhnt hat, das Problem ist, dass mann nacher in Europa ein mieser Verkehrsteilnehmer ist.
    Ich bin jezt seit 3 Wochen in Dakhla (Westsahara) zum Kitesurfen, leider war der Wind dieses Jahr nicht so gut wie üblich. Grüsse Bruno

    • Stefan sagt:

      Hoi Götti

      Ein frohes neues Jahr wünsche ich dir auch!
      Ich werde daran denken, wenn ich wieder einmal in der Schweiz vorbeischaue 😉
      Dakhla sieht sehr enspannt aus, viel Spass beim Kitesurfen!

      Grüsse aus Hong Kong (wo der Verkehr nicht ganz so dramatisch ist)

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