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Mit dem E-Bike durch Angkor – Tag 2: Die Roluos Gruppe

Ich wurde von tosendem Regen geweckt, also drehte ich mich um und schlief weiter. Als ich das nächste mal erwachte war bereits neun, doch das machte nichts: Das heutige Tagesprogramm war etwas kürzer als das von gestern. Die Roluos Gruppe wollte ich heute besichtigen, mein E-Bike stand draussen bereit.

Hast du Tag 1 verpasst? Lies die Geschichte von Anfang an!

Phsa Leu

Gähnend stand ich auf und ging erstmal was frühstücken. Danach fuhr ich Richtung Westen, der Hauptstrasse entlang. Der Verkehr in Kambodscha ist schon spannend: Eine Frau mit vier Kindern auf einem Roller begegnet mir unterwegs und auch zwei Typen mit einem Fahrrad… ebenfalls auf einem Roller.

Phsa Leu

Phsa Leu

Nach kurzer Fahrt trudelte ich bei meinem ersten Ziel des Tages ein: Phsa Leu, ein Markt der nicht für Touristen ausgelegt wurde. Der trinkende Franzose, der mir das E-Bike verliehen hat empfahl mir diesen Markt. Ich deponierte mein E-Bike beim Eingang und ging rein. Wenn ich den Markt mit einem Wort beschreiben müsste wäre dieses Wort „authentisch“.

Innerhalb des Marktgebäudes ging alles ziemlich geregelt und ruhig zu und her: Es wurden Kleider verkauft, Gold und Küchenzubehör, auch Fisch, Fleisch, Früchte und Gemüse wurden angepriesen. Das niedrige Marktgebäude wurde aber von einem schmalen Strässchen umrundet, vollgestopft mit Marktständen die alles verkauften was ein Kambodschaner brauchen könnte und noch viel mehr. Es herrschte reger Betrieb, ein riesiges Gewusel: Eine Frau hackte gerade frisches Fleisch mit einem riesigen Hackebeil, ein lachendes, nacktes Kleinkind rannte an mir vorbei durch das Gässchen, eine andere Frau verkaufte lebende Krabben, jemand pries Schweineköpfe an und Insekten musste ich auch nicht lange suchen.

Schweinekopf gefällig?

Schweinekopf gefällig?

Die meisten Verkäufer sassen im Schneidersitz auf dem Tisch wo sich auch ihre Waren befanden. Als wäre das Gässchen nicht schon eng genug fuhren auch noch etwa fünf Roller pro Minute an mir vorbei.

Lolei

Irgendwann hatte ich genug gesehen und bestieg wieder mein E-Bike. Es war nun schon zehn Uhr und der Morgenverkehr war abgeflacht. So war die Fahrt entlang der Hauptstrasse raus aus Siem Reap kein Problem. Nach gut dreissig Minuten kam ich beim Lolei-Tempel an. Dieser war kleiner als die meisten Bauten die ich in Angkor gesehen hatte und somit etwas enttäuschend.

Lolei enttäuscht

Lolei enttäuscht

Klar, es gab ein paar gut erhaltene Türme zu sehen, doch im Vergleich zu den Ruinen von Angkor waren diese kaum mehr sehenswert. Die gesamte Ruine befand sich auf einer künstlichen Anhöhe, die man per Treppe erreichen konnte. Ebenfalls auf der Anhöhe waren moderne Wohngebäude errichtet worden in welchen typisch orange gekleidete Mönche lebten.

Preah Ko

Preah Ko war etwas grösser als Lolei jedoch immer noch nicht mit Angkor zu vergleichen. Die flache Ruine bestand hauptsächlich aus drei nebeneinander stehenden Türmen, umgeben von weiteren eingestürzten Gebäuden von welchen aber meist nur die Grundmauern geblieben waren.

Preah Ko

Preah Ko

Da die Tempel der Roluos-Gruppe noch älter waren als die von Angkor war ich nicht erstaunt, dass die Ruinen hier etwas, naja, ruinierter waren, doch etwas mehr hätte ich schon erwartet.

Prasat Bakong

Und etwas mehr, nein, um einiges mehr bekam ich dann mit Prasat Bakong geboten: Ein Riesiges Bauwerk, das es mit den Tempeln von Angkor aufnehmen konnte liess sich schon von weitem ausmachen.

Prasat Bakong

Prasat Bakong

Die Stufenpyramide hatte ihren eigenen viereckigen Wassergraben der, anders als viele ehemalige Wassergräben in Angkor sogar noch mit Wasser gefüllt war. Der Tempel war für sein alter gut erhalten und von zu oberst hatte man eine super Aussicht auf die Umgebung.

Aussicht vom Prasat Bakong

Aussicht vom Prasat Bakong

Bei allen drei Tempeln war es sehr ruhig: Touristen gab es nur wenige, Tourbusse überhaupt keine. Dies kam einer entspannten Atmosphäre zugute womit das Entdecken gleich doppelt so viel Spass machte.

Rückfahrt übers Land

Obwohl ich den Verkehr auf der Hauptstrasse nicht wirklich schlimm fand empfahl mir der Franzose beim Rückweg übers Land zu fahren um einen Eindruck der ländlichen Kultur Kambodschas zu erhalten. DIesem Rat folgte ich und fuhr dem breiten, roten Kiesweg entlang. Umgeben von der idyllischen Landschaft verflogen die ersten zwanzig Minuten wie im Flug.

Total idyllisch

Total idyllisch

Die Strasse war umgeben von Reisfeldern, Wiesen und kleinen Bauernhöfen mit Hunden und Katzen, Ochsen und Kühen, Enten und Gänsen. Ab und zu tauchte ein kleines Dörfchen mit vielleicht zehn Häusern und einem Tempel auf.

Im Gänse - ääh... Entenschritt

Im Gänse – ääh… Entenschritt

Doch je weiter ich fuhr, desto schlechter wurde die Strasse. Irgendwann kam ich an einer Baustelle mit mindestens zehn schweren Lastwagen vorbei und ab da an fiel ich etwa einmal pro Kilometer fast vom E-Bike. Dennoch würde ich den Weg empfehlen, denn ich erhielt wirklich einen Eindruck vom Leben auf dem Land in Kambodscha. Vielleicht wäre aber ein Quad-Bike für den Ausflug besser geeignet als ein E-Bike.

Die "Strasse"

Die „Strasse“

Gegen Ende meiner abenteuerlichen Fahrt kam ich noch an einem Fest vorbei, vielleicht eine Hochzeit. Das Festzelt war so laut dass es noch einen Kilometer gegen den Wind zu hören war und spielte traditionelle kambodschanische Musik.

Nach gut einer Stunde kam ich erleichtert am Fluss an, der mich auf asphaltierter Strasse zurück nach Siem Reap führte.

Das war Tag zwei.

Mehr Bilder zu Tag 1 und 2 und vielen anderen Orte gibt es auf meinem Flickr-Account zu entdecken.

Am dritten Tag besuchte ich endlich die Highlights von Angkor: Der Bayon, Angkor Wat und viele mehr. Tag drei werde ich am Freitag hier publizieren.

2 Kommentare

  • Gotti sagt:

    Lieber Stefan, wie immer habe ich deinen Beitrag vor allen anderen eingegangenen Mails als erstes gelesen. Ich bin jeweils gespannt, was du wieder alles entdeckt und erlebt hast. Die riesigen Bauwerke sind sehr eindrücklich und eine architektonische Meisterleistung vergangener Zeiten.Ich wünsche dir weiterhin viel Spass auf deiner Entdeckungsreise.
    Liebe Grüsse – aus der im Moment noch frühlingshaften Schweiz – Gotti
    PS: Habe einen kleinen vorweihnächtlichen Gruss auf dein Konto überwiesen.

    • Stefan sagt:

      Hoi Gotti

      Ja, Angkor ist wirklich einmalig. Und riesig! Da kommt garantiert jeder Kulturbegeisterte auf seine Kosten, ich kanns nur empfehlen!

      Der vorweihnachtliche Gruss ist angekommen.
      Vielen Dank!

      Ich freue mich sehr dass du immer noch mitliest 🙂

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