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Sowas wie Weihnachten

Ich hab mich noch nie so unweihnachtlich gefühlt wie in Saigon, wo in jedem Laden und jedem Restaurant „Jingle Bells“, „Oh Tannnbaum“ und andere Weihnachtslieder auf vietnamesisch trällerten. Doch das änderte sich, sobald ich Hội An erreichte.

Hội An

Hội An, die Stadt der Schneider, liegt etwa 950km nördlich von Saigon und dementsprechend kühler waren auch die Temperaturen. War diese in Saigon wie gewöhnlich um die 30°C gab es in Hội An nur noch 20°C bis maximal 25°C. Meist war es bewölkt und häufig kam auch ein hässlicher, kalter Nieselregen dazu.

Die Altstadt von Hội An bei Nacht

Die Altstadt von Hội An bei Nacht

Die wunderschöne Altstadt von Hội An ist beeindruckend den Tag über, bezaubernd bei Nacht. Morgens und Abends wird sie für motorisierte Fahrzeuge gesperrt. Es ist ruhig, eine angenehme Abwechslung nach dem Verkehrschaos von Saigon. Gemütliche Cafés säumen die mit Lampions dekorierten Strässchen, eine ebenfalls geschmückte Brücke führt über den ruhigen Fluss auf die kleine Insel, wo sich das Städtchen weiter ausbreitet.

Die Japanische Brücke, Markenzeichen von Hội An

Die Japanische Brücke, Markenzeichen von Hội An

Eigentlich der perfekte Ort um Weihnachten zu verbringen, oder? Richtig, doch „leider“ habe ich noch vieles auf dem Programm bis mein Vienam-Visum am 14. Februar abläuft und die Sehenswürdigkeiten waren leider auch nicht so sehenswert wie die Altstadt:  Sie waren zwar ganz OK und passten perfekt zum Stadtbild, doch die meisten Attraktionen waren nur kleine Tempel und alte Häuser.

Ein kleiner Tempel in Hội An

Ein kleiner Tempel in Hội An

So zog ich bereits am 22. Dezember weiter nach Huế.

Huế

Huế war dann wieder ganz anders. Einerseits sehr hektisch, laut und mit viel Verkehr. Auf der anderen Seite die prächtige Natur, sobald ich genanntes Chaos verlies.

Imperial City

Wohl der bekannteste Grund warum viele Reisende einen Stopp in Huế einlegen. Erbaut zu Beginn des 19. Jahrhunderts beinhaltet die gewaltige Festung mehrere Gebäude, verziert mit detaillierten Mosaiken. Sie wird umgeben von einer zehn Kilometer langen, zwei Meter dicken Mauer, worin sich heute ein ganzer Stadtteil von Huế befindet.

Eingang zur Imperial City

Eingang zur Imperial City

Die eigentliche Festung, umgeben von einer weiteren Mauer, war einst das Domizil des Kaisers der Nguyễn-Dynastie. Neben dem Palast gibt es mehrere Gärten, den Leseraum des Königs, ein Theater, die Räumlichkeiten seiner Grossmutter (und so weiter) zu bestaunen.

Der Garten der Grossmutter

Der Garten der Grossmutter

Ich fand die Imperial City ehrlich gesagt recht enttäuschend. Die meisten Gebäude sind nicht älter als 150 Jahre und auch nicht besonders schön. Richtig, teilweise sind sie mit Mosaiken verziert und es gibt viele Gebäude zu besichtigen doch schlussendlich muss man nur nach Hội An um ein ähnliches Bild geboten zu bekommen, mit dem Unterschied dass in Hội An wirklich Leute leben, wohnen und arbeiten.

Verzierung beim Leseraum des Königs

Verzierung beim Leseraum des Königs

Ausserdem waren die Gebäude sehr schlecht beschildert, sprich, ich hatte keinen Plan was ich mir da gerade anschaute. Erst als ich im nachhinein im Internet recherchierte konnte ich die Anlage zuordnen.

Noch so ein altes Gebäude...

Noch so ein altes Gebäude…

Schlussendlich kann ich nicht wirklich was Schlechtes über die Anlage sagen, sie war einfach nichts spezielles und den Hype nicht wert, der darum gemacht wird. Sie war „OK“, mehr aber auch nicht.

Gräber

Zusätzlich zur Imperial City besuchte ich auch noch drei Gräber von einstigen Kaisern, welche ein wenig ausserhalb von Huế liegen. Das Wetter hatte seit Hội An stark gebessert: Es war wieder 28°C und kein Wölkchen weit und breit.

Ein Fluss unterwegs

Ein Fluss unterwegs

So mietete ich ein Fahrrad für den ganzen Tag (für CHF 1.30) und radelte die insgesamt ca. 30 Kilometer lange Strecke ab, auf der die Gräber lagen. Sie waren um einiges eindrücklicher als die Imperial City, daür auch kleiner.

Tomb of Minh Mang

Minh Mang herrschte von 1820 bis 1841 und war der zweite Kaiser der Nguyễn-Dynastie. Sein Grab besteht aus einem weitläuigen Park mit mehreren, in einer Linie gebauten, typisch vietnamesischen Gebäuden, einem kleinen See und vielen Bäumen und Wiesen.

Der Weg zum Grab von Minh Ming

Der Weg zum Grab von Minh Ming

Anders als die anderen Gräber welche ich besuchte gibt es aber für sein Grab kein Gebäude, sondern einen schlichten Hügel, umgeben von einer drei Meter hohen Mauer.

Tomb of Tự Đức

Tự Đức war der vierte von insgesamt dreizehn Herrscher der Nguyễn-Dynastie und regierte von 1847 bis 1883. Seine Gedenkstätte besteht aus mehreren, verstreuten Einzelgebäuden. Es gibt viele kleine Brückchen und einen grossen Park mit einem See.

Blick vom Grab von Tự Đức

Blick vom Grab von Tự Đức

Es war wohl die grösste Grabstätte des Tages, doch für mich die am wenigsten interessante: Die Gebäude waren zwar schön und alles, doch die anderen zwei Gräber boten einfach mehr.

Tomb of Khải Định

Khải Định regierte die Nguyễn-Dynastie von 1916 bis 1925. Er war der zweitletzte Kaiser der Nguyễn-Dynastie, welche bald nach seinem Tod zu zerfallen Begann und schliesslich 1945 ihr Ende fand.

Ausblick von zu Oberst

Ausblick von zu Oberst

Das Grab ist an einem Hang gebaut; Eine Treppe führt durch ein Tor auf den ersten Innenhof des Grabes, wo steinerne Soldaten, Pferde und Elefanten wache stehen.

Steinerne Truppen stehen Wache

Steinerne Truppen stehen Wache

In der Mitte des Platzes steht ein Pavillon mit einer Gedenktafel. Eine weitere Treppe höher findet sich dann ein gewaltiger, verzierter Bau; Das Grab von Khải Định.

Das Grab von Khải Định

Das Grab von Khải Định

Auch im innern ist alles mit Mosaiken übersät und die Decke wird von wunderschönen Gemälden bedeckt. Zu oberst auf dem dreistufigen Grab befindet sich eine vergoldete, sitzende Statue von Khải Định.

Das Grab von Khải Định

Das Grab von Khải Định

Weihnachten

Weihnachten gab es dann doch noch. Ich hatte das grosse Glück für die Feiertage die perfekte Unterkunft gefunden zu haben. Stehe ich normalerweise nicht so auf Homestays und bin eher der Hostel-Typ war es diesmal wirklich gut. Die unglaublich nette und hilfsbereite Familie bereitete für die rund fünfzehn Gäste gigantische Mengen an köstlichem Essen zu, welches au zwei grossen, runden Tischen aufgehäuft wurde. Es wurde viel geredet, gelacht und nach dem schlemmen gab es auch noch Geschenke für alle, welche ausgelost wurden.

Gschänkli uspacke, wie zu Hause :)

Gschänkli uspacke, wie zu Hause 🙂

Ich bekam ein knallrotes T-Shirt mit dem vietnamesischen, gelben Stern drauf. Leider kam das Shirt, anders als ich, in der Grösse XL.

Das Vietnam-T-Shirt

Das Vietnam-T-Shirt

Ich werde es trotzdem behalten und es das nächste Mal, wenn ich zu Hause bin an die Wand hängen 🙂

Ach ja: Frohe Weihnachten!

Weitere mehr oder weniger weihnachtliche Bilder wie jedes Mal auf Flickr:

Bilder zu Hội An

Bilder zu Huế

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