Ciudad Perdida war überwältigend, doch als wir endlich da oben ankamen sahen wir erstmal nicht so viel. Ein paar überwachsene Steinruinen, von welchen nur die Fundamente übrig blieben und dazu eine gewaltige Ladung Moskitos oben drauf.Interessant waren aber die Erklärungen des Guides, wozu die Ruinen verwendet wurden, nämlich als Ort der Versammlung. Wirklich gewohnt haben hier nur wenige, die meisten, vermutlich ein paar Tausend, hatten ihre Hütten in den umliegenden Bergen und Wäldern und besuchten Ciudad Perdida nur zu spirituellen oder politischen Ereignissen.
Ciudad Perdida
Je weiter wir vordrangen, desto interessanter wurden die Ruinen. Irgendwo auf dem Weg sahen wir noch eine riesige rote Schlange, die grösste, die ich je in freier Natur gesehen habe.
Als wir der Hauptattraktion immer näher kamen sahen wir plötzlich etwas, was wir in der idyllischen Natur nicht erwartet hätten. Ein Helikopter stand auf einer erhobenen Plattform, die von oben so schön aussieht, wie wir bald sehen würden.
Ich fand das komisch, da ich schon mehrmals gehört hatte, dass Ciudad Perdida seit ein paar Jahren nicht mehr per Helikopter besucht werden könne, da das die Ruinen beschädige, doch das Militär darf das wohl.
Rundherum standen etwa fünfzig schwer bewaffnete Soldaten, die uns freundlich von oben zuwinkten. Wir stiegen die letzten paar Stufen hinauf auf die Plattform und wurden mit ¿Qué pasa? und ähnlichem begrüsst und gleich darauf auf einen Helikopterrundgang eingeladen. Da mussten wir natürlich nicht lange überlegen.
Kurz nachdem wir wieder ausgestiegen waren hob der Helikopter ab und liess die Soldaten zurück, die damit begannen die mitgebrachten Vorräte ins nahe gelegene Lager zu schuften. Sie seien zum Schutz der Touristen da, liess uns unser Guide wissen.
Jedenfalls stiegen wir noch höher und erreichten schliesslich die höheren Plattformen von wo aus wir die bekannte Aussicht über die niedrigeren Plattformen geniessen konnten.
Nach einem kleinen Snack verliessen wir die Plattformen und kehren zurück in den dichten Dschungel, wo es weitere kleinere Ruinen und Kogi-Hütten zu bestaunen gab.
Dann stiegen wir die 1400 (oder so) Treppen bald wieder hinunter, überquerten erneut den Fluss und kehrten ins Lager zurück, wo auch gleich die Herde angeschmissen wurden damit wir bald zu Mittag essen konnten.
Mehr Regen
Etwa um zwölf Uhr begaben wir uns auf den langen Weg zurück, welcher genau derselbe war wie der Weg hin, doch trotzdem anders aussah, da wir in die andere Richtung blickten. Als wir erneut bei der Flussüberquerungsmaschine ankamen begann es zu tröpfeln und schon bald regnete es in Strömen. Zum Glück gelang es mir meinen Rucksack (mit der Kamera und frischer Wäsche drin) trocken zu halten, ich selber wurde aber klitschnass und dreckig von den schlammigen Wanderwegen, die sich in Bäche verwandelten die im rauschen des Regens fröhlich vor sich hin plätscherten.
Nach etwa eineinhalb Stunden erreichten wir ein Zwischenlager wo wir Pause machten und Ananas mampften. Obwohl es immer noch regnete als wir erneut aufbrachen liess der Regen dann bald nach, doch der Pfad war weiterhin schlammig und rutschig. Zum Glück fiel ich nicht hin, andere schon. Schliesslich gelangen wir wieder zum Lager wo wir am Vortag zu Mittag gegessen hatten und wo wir heute übernachten würden. Alle waren froh endlich angekommen zu sein doch hatten wir dennoch einen wunderschönen Tag gehabt.
Für mich selber machte der Regen den Tag nur noch spezieller, da ich noch nie im Regen gewandert war und ehrlich gesagt war es gar nicht so schlimm. Meine ausgezeichnete Regenjacke hielt das Schlimmste ab und nachdem ich die Kleider gewechselt hatte ging es mir wieder prima.
Mehr Natur
Bis zum nächste Morgen als ich wieder in meine immer noch nassen Schuhe steigen durfte. Kein cooles Gefühl, doch beim Laufen im nun erneut prächtigen Wetter trockneten sie erstaunlich schnell.
Der vierte und letzte Tag war der strengste von allen, da wir das liefen, was wir beim hinlaufen in eineinhalb Tagen gelaufen waren. Wir marschierten erneut durch den Abschnitt der mir am besten gefiel mit viel Wald, Wiesen und Natur und ab und zu einer guten Aussicht, wo wir die Berge der Sierra Nevada sehen konnten.
Beim Lager des ersten Tages gab es erneut einen kleinen Snack, danach folgte der letzte Teil, welcher ohne viele Bäume und deren Schatten sehr heiss und anstrengend war. Wenigstens ging es diesmal abwärts.
Und dann waren wir fertig. Es gab eine letzte Mahlzeit, bei der wir zur Abwechslung Mal den Luxus hatten zwischen Fisch und Hühnchen zu wählen, danach wurden wir auf Truck verladen die uns zurück nach Santa Marta brachten, wo unser viertägiges Abenteuer schliesslich endete.
Wie versprochen gibt es nun alle Bilder der gesamten Wanderung in der Galerie zu bestaunen.