Ja, es ist wahr, für zwei Wochen war hier auf On-The-Fly.ch tote Hose. Doch dies hat gute Gründe. Erinnerst du dich an die Irren von Chiang Rai? Einer von ihnen konnte nicht Fahrradfahren (was er mir nicht erzählte bis wir die Fahrräder gemietet hatten) also habe ich es ihm kurzerhand beigebracht. Dieser neue Rennfahrer hat mich nun in Ao Nang besucht, und weisst du was das beste daran ist? Er kann auch nicht schwimmen!
1237 oder 1260?
Eigentlich ist in der Umgebung recht bekannt, dass genau eintausendzweihundertsiebenunddreissig Stufen zum Tiger Cave Temple führen, welchen wir am ersten Abend mit neun weiteren Hostelbewohnern bestiegen. Doch als wir nach einem anstrengenden Aufstieg oben ankamen und die letzte Stufe mit „1260“ beschriftet war zweifelten wir an den mathematischen Fähigkeiten der Thailänder.
Vielleicht war einer der Stufenzähler unfähig, vielleicht auch beide, jedenfalls war der Ausblick trotzdem super. Der Tempel ganz zu oberst bestand hauptsächlich aus einem riesigen, goldenen Buddha sowie einer ebenso goldenen Stupa (was sonst?).
Eigentlich waren wir für den Sonnenuntergang gekommen doch schon bei der Anfahrt im Minivan regnete es in strömen. Einmal mit dem Aufstieg begonnen regnete es zwar nicht mehr, doch die Sonne liess sich trotzdem nicht mehr blicken.
Einige blieben ziemlich lange auf der Spitze des Berges, die Meisten wollten die Eintausendzweihundert-und-noch-ein-paar unbeleuchteten Stufen aber nicht in allumfassender Dunkelheit hinunterstolpern, auch weil es um und auf der Treppe den einen oder anderen Affen abzuwehren galt.
Railey und Tonsai
Am Tag darauf lernten wir einen weiteren Filipino kennen, welcher sogar schwimmen konnte. Mit den beiden Filipino besuchte ich zunächst Railey Beach, wo wir dem Nichtschwimmer das Schwimmen beizubringen versuchten. Dies scheiterte kläglich, was wir dem sinkenden Kopf im Wasser aber verheimlichten.
Später kletterten wir über einen unwegsamen Pfad zum Tonsai Beach wo wir vielen Kletterern begegneten, die die senkrechten Wände entlang des Strandes zu erklimmen versuchten. Wir liessen das mit dem Schwimmunterricht sein und sassen einfach im warmen Wasser und redeten.
Nach einem saftigen Döner für 60 Baht (CHF 1.65) vom lokalen türkischen Street-Food-Verteiler verabschiedete sich der besser schwimmende Filipino, er müsse einen Flug nach Bangkok erwischen.
Später besuchten wir den hiesigen Hafen, wo es haufenweise Restaurants und Läden, jedoch keinen schönen Strand gab.
Weiter folgten wir einem Weg, der zum letzten Strand des Tages führen sollte. Doch auf halbem Weg begann es infernalisch zu regnen und wir fanden bei einer kleinen Hütte zuflucht.
Während wir da so auf bessere Zeiten warteten bemerkten wir gegenüber eine natürliche, steile Wand, welche aber, wie sich herausstellte, keine Wand war sondern ein extrem steiler Pfad zu einem Aussichtspunkt. Bei Regen und nur mit Flip-Flops beschuht wagten wir den Aufstieg nicht, sondern verschoben das auf einen anderen Tag und gingen wie geplant weiter zum letzten Strand des Tages, Phranang Beach.
Neben dem schönen Strand gab es eine kleine Höhle mit scharfen, rutschigen Steinen im Innern zu erkunden. Ein Schild, wies darauf hin dass Händler am Strand nicht erlaubt seien. Findige Geschäftsleute verfrachteten ihre Geschäfte so einfach auf ihre Langboote, welche sie dann mit Angebotsschildern überhäuften und am Strand verankerten.
Ein paar Tage später erkletterten wir den Viewpoint dann doch noch, und das war es Wert! Oben angekommen leiteten uns Schilder den Weg durch ein Wirrwarr von Pfaden und Abkürzungen, bis wir beim Viewpoint ankamen. Die Aussicht war super, konnte aber mit dem Tab Kak Hang Nak nicht mithalten, den wir zwei Tage zuvor besucht hatten.
Fertig ausgeblickt folgte eine weitere, noch viel steilere Klettertour zu einer kleinen Lagune, die nur auf diesem Weg erreichbar war. Klettertour, weil beim grössten Teil der Route auch die Hände zum Einsatz kamen und wir uns mehr als einmal auch abseilen mussten.
Im Gegensatz zum Viewpoint war es die Lagune nicht wirklich wert, dreiviertel der Kletterei fand nur zum erreichen der Lagune statt.
Der Berg mit dem Lausigen Wasserfall
Den Berg mit einem Zungenbrecher zum Namen (Tab Kak Hang Nak) bestiegen wir an einem wunderschönen Morgen. Bis auf die standardmässig überteuerte Tuk-Tuk-Fahrt zum Anfang des Trails (und wieder zurück) war die Wanderung gratis. Der buchstäblich affenfreie Trail führte durch dichten Dschungel etwa zwei Stunden immer schön den Berg hinauf.
Oben angekommen erwartete uns eine der schönsten Ausblicke die ich seit langem sehen durfte. Ich habe ja in letzter Zeit viele Aussichtspunkte besucht, so zum Beispiel in Phuket oder auf Ko Phi Phi, doch dieser Aussichtspunkt war etwas spezielles.
Nicht nur war der Ausblick überragend, nein, es ragte auch noch ein Stein so perfekt aus dem Berg hinaus, wo man sich todesmutig drauf setzen und von einem weiteren Stein aus ablichten lassen konnte.
Und dann kam der lausiger Wasserfall. Der Hauptgrund, warum wir den rund 500 Meter hohen Berg bestiegen war natürlich die Aussicht, doch mein nichtschwimmender Freund hatte auch noch nie einen Wasserfall gesehen. Und der Wasserfall hier hörte sich recht vielversprechend an. Was wir dann vorfanden war so unterirdisch dass wir kaum drei Minuten da verbrachten bevor wir irritiert kehrt machten um den Rest des Abstiegs zu bewältigen.
Am selben Tag besuchten wir noch den langen Strand von Khlong Muang. Am einen Ende gab es eine Insel umringt von scharfen, rutschigen Steinen. Wäre es nicht eine lustige Idee, da einmal rundherum zu klettern, schlug mein philippinischer Freund vor. Gesagt, getan, meine Füsse blieben unversehrt und wir konnten wunderschöne Bilder vom Strand schiessen.
Später gingen wir am selben Strand (weg von den Steinen) auch noch schwimmen (lernen), das ganze bei einem bezaubernden, klischeehaften Sonnenuntergang.
Kopflos
National Park Fee stand auf dem Schild welches die Bootsausflüge grob beschrieb. Auf die Frage hin, wie hoch dies Gebühr denn sei, antwortete der bärtige Seemann mit „400 Baht“, was CHF 11.- entsprach, mehr als der Ausflug selber (300 Baht, CHF 8.20). Da wir aber unbedingt zwei der Inseln, die Tub Island, und die Chicken Island besuchen wollten, stimmten wir zu.
Mit dem hölzernen Langboot schipperten wir auf dem kürzesten Weg zur Tub Island, welche gleich neben der Chicken Island lag. Die Chicken Island, eigentlich bekannt für eine Steinsäule die aussieht wie ein Hühnerkopf lag da ziemlich kopflos vor uns im Wasser.
Auch die Tub Island war anfangs recht enttäuschend. Sie bestand lediglich aus einem relativ kleinen, weissen Strand, gelegen zwischen zwei winzigen, nicht begehbaren Inselchen und überflutet von Touristen. Auch der sandige Weg, der rüber zur Chicken Island führen sollte schien inexistent. Doch wir gingen schwimmen und je länger der Tag wurde, desto mehr ging das Wasser zurück.
Zunächst reichte uns das Wasser auf dem Web zur Chicken Island noch zum Hals, dann noch bis zum Bauchnabel, dann zu den Knien und als wir die Insel um drei Uhr Nachmittags verliessen war ein breiter Sandweg sichtbar.
Mehr halsbrecherische Bilder gibt es auf Flickr zu bestaunen.