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The American Dream

Bis zur 3. Oberstufe gute Noten haben, eine gute Lehre abschliessen, wenn möglich mit Matura, Studieren gehen, eine Frau finden, eine Familie gründen, ein Haus kaufen und nebenbei Karriere machen in einem Job, der einem nicht gefällt. Eine Midlife-Crisis einlegen, bis 50 die Hypothek abbezahlen, sich bis 65 um den Job sorgen und sich dann fragen wieso man nie dazu gekommen ist, seine Träume zu verwirklichen. Das ist für mich der American Dream.

Ein typisches Amerikanisches Einfamilienhaus

Ein typisches amerikanisches Einfamilienhaus

Zum besseren Verständnis und um hier wenigstens ein wenig Neutralität auszustrahlen hier noch die Definition von Wikipedia:

Der „American Dream“ oder auch „amerikanische Traum“ bezeichnet die in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika seit dem 18. Jahrhundert belegbare Vorstellung, dass jeder Mensch, der hart arbeitet und sein Erarbeitetes bzw. Erspartes sinnvoll verwendet, auch ohne Startkapital einen höheren Lebensstandard oder Wohlstand erreichen bzw. ein gutes Leben führen kann. Wikipedia

Der American Dream ist der normale Weg, der sichere Weg, der, bei dem niemand nachfragt, wieso man ihn beschreitet. Aber will ich ein 0815-Leben? Werde ich damit glücklich?

Was wirklich zählt

Das Ziel

Für mich gibt es zwei Möglichkeiten, ein Leben zu führen: American Dream und Do It Yourself: Dem Weg des American Dreams zu folgen, heisst einfach mit dem Mainstream zu gehen und nicht zu viele Fragen zu stellen.

Do It Yourself ist schwieriger, die Wahrscheinlichkeit sein eigenes Glück darin zu finden ist aber höher, denke ich. Ich war mir mit 11 sicher, dass der American Dream für mich nichts ist, obwohl ich damals den Begriff noch gar nicht kannte. Mit 15 wusste ich dann endlich, was ich stattdessen wollte: Reisen, Abenteuer, Erinnerungen.

Rigi 2005

Rigi 2005

Das wichtigste beim Do-It-Yourself-Weg ist ein Ziel, welches du mit Leidenschaft verfolgen kannst. Ohne ein Ziel wirst du immer unglücklicher werden und irgendwann zwangsläufig wieder in den American Dream rutschen.

Ich glaube aber nicht, dass man sich so ein Ziel selber aussuchen kann. Es kommt von alleine, wenn man verschiedene Dinge ausprobiert. Wenn du es findest weisst du einfach, dass du es willst und alles dafür tun würdest.

Das Ziel muss für dich so wichtig sein, dass dir das Leben nicht mehr als lebenswert erscheinen würde, wenn dir jemand beweisen würde, dass du es niemals erreichen wirst. Man kann nicht einfach sagen „Ich setze mir das Ziel in 10 Jahren Millionär zu sein“. Um dieses Ziel auch zu erreichen gehört eine mächtige Portion Motivation und Durchhaltevermögen dazu. Bringt man das nicht auf ist man zum Scheitern verurteilt.

Zufriedenheit und Glück

Wichtig sind nicht die Erwartungen von Anderen, sondern nur das, was du selbst will. Das mag jetzt etwas egoistisch klingen, aber was bringt es dir persönlich, wenn du alle um dich herum zufriedenstellst, die Anforderung und Erwartungen aller erfüllst, selbst aber unglücklich bist?

Was bringt dir die beste Ausbildung der Welt, wenn sie nur zu einem Job führt, den du nicht magst? Was bringt der bestbezahlte Job der Welt, wenn er dich Tag für Tag deprimiert? Was bringt dir ein Haus, wenn du sowieso nur selten zu Hause bist, weil du ja arbeiten musst? Richtig: Gar nichts.

Japanischer Kirschbaum

Japanischer Kirschbaum

Ich kann es mir kaum vorstellen aber es soll wirklich Leute geben, die damit glücklich sind. Daran ist auch nichts falsch. Ich kenne aber auch Menschen, die in dieses Schema hineingepresst wurden und eindeutig nicht glücklich sind, sich aber fürchten die Sicherheit des Systems zu verlassen. Damit wären wir beim nächsten Punkt.

Freiheit vs. Sicherheit

Diese zwei Wörter sind so gegensätzlich wie Tag und Nacht. Um mehr Freiheit zu bekommen, musst du Sicherheit aufgeben und umgekehrt.

Sicherheit bezieht sich zum Beispiel auf finanzielle, gesundheitliche und soziale Sicherheit. Freiheit heisst schlicht und einfach das tun zu können, was du wirklich willst, ohne Verpflichtungen, ohne Einschränkungen. Während Sicherheit ein Versprechen für Langeweile ist, ist Freiheit natürlich auch mit Risiken verbunden.

Gefangenschaft oder Sicherheit?

Gefangenschaft oder Sicherheit?

Mit meiner Weltreise habe ich mich für ein hohes Mass an Freiheit entschieden und bezahle dafür mit der Sicherheit eines Jobs, einer Routine und der eines bekannten Umfelds. Wenn ich mit meinem jetzigen Leben glücklich gewesen wäre, hätte ich mich natürlich sofort für die Sicherheit entschieden. Sprich, für ein glückliches Leben, solange die Sicherheit währt. Ich war bzw. bin aber nicht glücklich, deshalb die Freiheit. Ich will mehr vom Leben.

Für mich war auch sehr überzeugend, was übrig bleiben wird, wenn sich mein Leben irgendwann dem Ende zuneigt. Wähle ich Sicherheit, bleibt überhaupt nichts, ausgenommen der höheren Wahrscheinlichkeit überhaupt noch zu leben.  Wähle ich hingegen Freiheit, bleiben hoffentlich viele schöne Erinnerungen.

Erinnerungen und Erfahrungen

Ich glaube, dass auf meiner Reise schrecklich viel schiefgehen wird. Meine Eltern sagen immer ich soll was das betrifft nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen. Positiv denken, dann geht sicher nichts schief, trichtern sie mir ein. Aber ganz ehrlich, wüsste ich, dass nichts schief gehen würde, wüsste ich nicht, ob ich überhaupt noch gehen wollte. Ich suche natürlich nicht ganz spezifisch nach Problemen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief läuft ist so hoch, da kann ich es auch gleich hinnehmen.

Unsere frühere Hauskatze Johnny

Unsere frühere Hauskatze Johnny

Und was am Ende der Reise (und des Lebens allgemein) bleibt, sind Erfahrungen, gute wie schlechte, und von beiden will ich so viele wie möglich. Erinnerungen sind viel wertvoller als Geld. Geld ist für mich nur ein Werkzeug um Erinnerungen und Erfahrungen zu generieren. Ich will keine Million auf meinem Bankkonto, ich will eine Million Erinnerungen in meinem Kopf.

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